Fotoausstellung: Mijntattoo (Standort: Heerlerheide)

Ausstellung

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Standort: Corneliusplein, Heerlerheide

Für das Jahr des Heerlener Erbes haben der Fotograf Wouter Zaalberg und die Lyrikerin Leonie Kohl eine besondere Freiluftausstellung zusammengestellt. In "Mine Tattoo" werden Menschen porträtiert, die eine tiefe Verbindung zur Bergbauvergangenheit Heerlens haben. Ihr Bergbau-Tattoo steht dabei im Vordergrund. Die Fotos und Geschichten werden an verschiedenen Orten in unserer Stadt ausgestellt. Die Ausstellung 'Mijntattoo' wird vom 18. August bis zum 26. September 2025 auf dem Corneliusplein in der Heerlerheide zu sehen sein. 

Die ehemalige Bergbauregion hat seit der Schließung der Minen in den 1970er Jahren mit ihrer Identität zu kämpfen. Negative Gefühle aufgrund von Arbeitslosigkeit, der Zerstörung von Ikonen aus der Bergbauzeit sowie Drogen und Kriminalität führten dazu, dass die Vergangenheit des Bergbaus eine Zeit lang kaum in den Blickpunkt gerückt wurde. Aber die Zeiten ändern sich, und mit ihnen auch die Einstellungen. Seit dem Jahr des Bergbaus 2015 scheint das Thema bei Publizisten, Forschern, Theatermachern, Stadtvermarktern, Einwohnern und Fotografen auf neues Interesse zu stoßen. Der Mai 2022 markiert mit der Eröffnung des schönen, vollwertigen Bergbaumuseums in Heerlen-Zentrum den vorläufigen Höhepunkt dieses Bergbau-Revivals. Die Region muss sich wieder mit ihrer Geschichte auseinandersetzen, um sie zu einem Teil ihrer kollektiven wie auch individuellen Identität zu machen. So wie die vielen Männer und Frauen, die sich ein Tattoo mit Bezug zur Bergbauvergangenheit stechen lassen. 

"Ich finde diese Entwicklung besonders interessant. Ich sehe, dass die Geschichte der Region als Puzzlestück für ihre eigene Identität genutzt wird". sagt die Fotografin und Mitinitiatorin der Fotoausstellung Mijntattoo. "Einer der Porträtierten sagt wörtlich, dass die Region 'unsere DNA bildet'." Diese Form der Geschichte geht also über die traditionelle Art der Erforschung der Vergangenheit hinaus; sie konzentriert sich auf die Erfahrung von Geschichte, nicht auf die Geschichte selbst. Das Phänomen der Bergbau-Tätowierung ist somit ein interessanter Weg, diese Personifizierung der Vergangenheit zu erforschen; sie ist intim und eindeutig und wird (oft) von einer jüngeren Generation getragen, die keine direkte Verbindung mehr zu dieser Vergangenheit hat. 

Damit fügt sie dieser Geschichte sofort eine weitere Ebene hinzu: Was wissen wir über sie? Was lernen wir aus ihr? Wie hilft sie uns, die Welt heute zu sehen? Wie sehen wir uns selbst? In dieser Ausstellung geht es also um die schöpferische Kraft der Geschichte und darum, wie sie uns hilft, eine Identität in der Gegenwart zu finden. Sie zeigt, dass etwas zur Vergangenheit gehören kann, aber nicht mit ihr vorbei ist. Oder mit den Worten von William Faulkner: "Die Vergangenheit ist niemals tot. Die Vergangenheit ist nicht einmal die Vergangenheit".

Foto: Wouter Zaalberg