Drei Namen, ein Becher: die persönliche Geschichte eines Römers aus Heerlen

Bei den jüngsten archäologischen Ausgrabungen auf dem Raadhuisplein im Zentrum von Heerlen wurden mehrere Funde gemacht. Der außergewöhnlichste Fund ist jedoch das Grab eines römischen Soldaten, das einen persönlichen Gegenstand mit seinem Namen enthält. Nach weiteren Untersuchungen könnte der vollständige Name des Soldaten ans Licht kommen. Diese Neuigkeit wurde den Zuhörern einer Vortragsreihe im Rahmen der Nationalen Archäologietage am Samstag, dem 14. Juni, erstmals mitgeteilt. Der Vortrag fand im The Find statt, nur einen Steinwurf vom Fundort des Grabes entfernt. 

Auf dem inzwischen weltberühmten Becher, der in einem Grab auf dem Raadhuisplein in Heerlen gefunden wurde, stand kein einziger Name, aber bei der Reinigung kamen zwei weitere Namen zum Vorschein, die auf den Boden geritzt waren. Die Wand trug die Abkürzung FLAC, und auf dem Boden waren die Namen FAUSTI und VALERI zu lesen. Es ist selten, dass man eine so persönliche Inschrift findet - geschweige denn mehrere Namen auf einem Gegenstand!

Was bedeuten diese Namen? Sie beziehen sich wahrscheinlich auf einen Römer namens Faustus Valerius Flaccus - oder vielleicht Faustus Valerius Placidus. Mit Sicherheit wissen wir das nicht. Flaccus und Placidus waren beides im Römischen Reich gebräuchliche Nachnamen (cognomina).

Der Name Valerius weist auf eine bekannte, antike Familie aus Italien hin: die Valerii. Aus ihnen stammten hochrangige Verwaltungsbeamte wie Publius Valerius Flaccus und Gaius Valerius Flaccus, ein bekannter Schriftsteller. Ob dieser Faustus mit ihnen verwandt war, wissen wir nicht. Vielleicht war er ein entfernter Verwandter - jemand mit einem eher bescheidenen Leben.

Warum stand sein Name auf einer Tasse? Wahrscheinlich, um anzuzeigen, zu wem er gehörte, vor allem, wenn er seine Sachen mit anderen teilen musste. Offiziere litten normalerweise nicht darunter: Sie schliefen nicht mit acht Männern in einem Zelt. Aber ein einfacher Soldat oder Zivilist schon.

So erzählt dieser kleine Becher - gefunden in einem Grab mitten in Heerlen - eine überraschend persönliche Geschichte. Ein Blick auf das Leben eines Mannes vor fast 2.000 Jahren.

Foto: Die Nachricht wurde während eines Vortrags in Verbindung mit den Nationalen Archäologietagen bekannt gegeben