Heerlen setzt neuen Standard für naturverträgliches Bauen in der Stadt
Eine grüne Fassade, in der Bienen Nahrung finden, ein Dach, das sowohl kühlt als auch Regenwasser zurückhält, und eine Reihe von Niststeinen in der Wand für Mauersegler. In Zukunft werden wir in Heerlen mehr und mehr davon sehen. Das Kollegium van B&W hat den politischen Rahmen 'Naturverträgliches Bauen' verabschiedet. Damit macht die Stadt einen großen Schritt in Richtung eines Bauens, bei dem die Natur nicht nur ein nachträglicher Gedanke ist, sondern ein natürlicher Bestandteil jedes Entwurfs.
Heerlen steht vor einer gewaltigen Aufgabe im Wohnungsbau. Wir müssen dafür sorgen, dass mehr als 7.000 neue Wohnungen entstehen. Und die biologische Vielfalt der Stadt steht unter Druck. Die Sommer werden heißer und die Regenschauer intensiver. Die neue Politik verfolgt daher einen integrierten Ansatz. Jedes Gebäude, das wir neu bauen oder renovieren, muss auch zu einer grünen, gesunden und klimaresistenten Stadt beitragen.
Beigeordnete für Biodiversität, Tierschutz und Umwelt Casper Gelderblom:
"Wir stehen vor einer doppelten Aufgabe: Wir müssen Tausende von Häusern bauen und unsere Stadt widerstandsfähig gegen den Klimawandel machen. Beim naturverträglichen Bauen kommen diese beiden Aufgaben zusammen. Wir sorgen für mehr Grün, Kühle und saubere Luft und geben Vögeln, Bienen und Igeln, die es in der Stadt immer schwerer haben, Platz. Dieser politische Rahmen bietet sowohl klare Vorgaben als auch Flexibilität, so dass jeder, der baut oder renoviert, problemlos zu einem lebenswerten Heerlen beitragen kann."
Flexibel und machbar
Der Vorschlag legt ein Mindestmaß an naturverträglichen Maßnahmen als Standard für alle Neubau- und Renovierungsprojekte ab 25 m² fest. Mit einem flexiblen Punktesystem können die Projektträger aus einer breiten Liste bewährter und erschwinglicher Maßnahmen wählen. Von Nistkästen und begrünten Dächern bis hin zur Anpflanzung von Bäumen oder dem Erhalt bestehender Grünstrukturen. Das System orientiert sich an erfolgreichen Beispielen u. a. aus Groningen, Berlin und London. Heerlen setzt dies in einen lokalen Ansatz um, der mit Wohnungsbaugesellschaften, Bauträgern, Architekten und Bewohnern abgestimmt ist. Eine Umfrage unter 1.400 Einwohnern von Heerlen hat gezeigt, dass fast jeder das naturnahe Bauen für wichtig hält: 98,6 % unterstützen den Plan, eine entsprechende Politik zu verabschieden.
Einführung in Etappen
Nach der Entscheidung des Gemeinderats wird das Kollegium politische Regeln ausarbeiten. Diese sollen bis Ende 2025 für Bauvorhaben, die vom aktuellen Umweltplan abweichen, in Kraft treten. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch das naturverträgliche Bauen in den Umweltplan aufgenommen werden. Er wird dann für alle relevanten Bautätigkeiten gelten.